Julia Fleiner studierte an der Friedrich-Alexander Universität, der Universität Bologna sowie dem Forschungsinstitut für Musiktheater. Sie absolvierte ein Bachelorstudium in Politikwissenschaft und Theater- und Medienwissenschaft, in welchem sie sich bereits auf Performativitätstheorien fokussierte. Für das Masterstudium legte sie ihren Schwerpunkt auf Performance Art Künstlerische Forschung. Bereits während des Studiums war sie als freie Journalistin für u.a. BR Klassik tätig.

Heft 8

Künstlerische Forschung im Kontext des Musiktheaters

Juli 2018

ISSN 2191-253X

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Die Ambivalenz weiblicher Sexualität – Fruit Fingering zwischen performativer Kraft und künstlerischer Selbstermächtigung

von Julia Fleiner

Zusammenfassung.

Eine Performerin bewegt sachte ihre Finger über eine aufgeschnittene Blutorange. Die Bewegungen werden immer stärker, bis Saft aus der Orange spritzt. Die Performance Handarbeit (Christine Stein, 2018) verwendet die Technik des Fruit Fingering, um (subjektive) weibliche Sexualität performativ darzustellen. Die Blutorange transformiert sich in ein weibliches symbolisches Genital. Damit stellt der Akt des Fruit Fingering die Ambivalenz der weiblichen Sexualität aus: Zum einen scheinen gerade weibliche Körper(teile) übersexualisiert zu sein, gleichzeitig bildet eine subjektive weibliche Sexualität eine Leerstelle. Der Beitrag untersucht wie die Performance, diese Ambivalenz herausarbeitet und aufzeigt.

Abstract.

A performer gently moves her fingers over a cut blood orange. The movements are getting stronger, until juice squirts out of the orange. The performance Handarbeit (Christine Stein, 2018) uses the technique of Fruit Fingering to performatively portray (subjective) female sexuality. The blood orange transforms into a symbolic female genital. Thus, the act of fruit fingering exposes the ambivalence of female sexuality. On the one hand, female bodies (parts) in particular seem to be oversexualized; at the same time, a subjective female sexuality is a blank space. The article examines how the performance develops and highlights this ambivalence.