Elisabeth van Treeck promoviert über das Musiktheater der Komponistin Olga Neuwirth im Promotionsprogramm „Musik und Performance“ der Universität Bayreuth. Sie ist tätig als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Theaterwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum.

Heft 8

Künstlerische Forschung im Kontext des Musiktheaters

Juli 2018

ISSN 2191-253X

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Heiner Goebbels, die DJs und das Sampling. Überlegungen zu Geschichte und Methode Künstlerischen Forschens im zeitgenössischen Musiktheater

von Elisabeth van Treeck

Zusammenfassung.

Der Beitrag widmet sich Heiner Goebbels’ Methode Künstlerischen Forschens, die der Komponist unter Betonung des Experimentierens mit vorgefundenem Material im Kollektiv und im Verweis auf die Technik und Technologien der DJ-Culture als ,Sampling als Haltung‘ beschreibt. Anschließend an eine historische Befragung des Samplings als Erbe der Technik der Collage diskutiert der Beitrag Goebbels’ Methode im Vergleich zur Arbeit der Diskjockeys und berücksichtigt dabei vor allem Aspekte der Autorschaft und Selbstreferentialität. Eine Analyse von Stifters Dinge fragt darauf aufbauend, inwiefern Goebbels’ Sampling-Methode mit der Überführung in den Bereich des Szenischen die historische Technik der Collage und die Technologie des Samplers aufnimmt und möglicherweise überwindet.

Abstract.

The article is devoted to Heiner Goebbels' method of artistic research, which the composer describes as "sampling as attitude", emphasizing the experimentation with material found in the collective and referring to the techniques and technologies of DJ culture. After a historical survey of sampling as the heir of collage-technique, the article discusses Goebbels' method in comparison to the work of the disc jockeys, taking into account aspects of authorship and self-referentiality. An analysis of Stifters Dinge asks how Goebbels' sampling method, with the transition to the realm of the scene, picks up and possibly overcomes the historical technique of collage and sampler technology.